Die Herausforderung des Beendes
Nach etwas über drei Jahren als Sozialarbeiter auf einem städtischen Sozialamt tätig habe ich auf Ende Januar 06 gekündet. Ich freue mich auf meine neue Stelle, welche ich ab Februar 06 antreten werden, hab aber im Moment meine Kopf noch voll beim alten Ort.
Da gibt’s noch tausend kleine Pendenzen zu erledigen, Zeugs was ich immer vor mir her geschoben habe muss noch geklärt, versorgt, besprochen und erledigt werden. Ich habe einen hohen Anspruch an mich, meine Dossiers sauber an meinen Nachfolger zu übergeben, zudem alles so abzuschliessen oder zu bereinigen, damit in der Übergangszeit bis dieser kommt meine Stellvertreter möglichst wenig zu tun haben und nicht zuletzt möchte ich, dass meine Klienten möglichst wenig vom Übergang merken. Ich möchte einfach einen guten Eindruck hinterlassen. Wäre es nicht dumm von mir, eine gute Arbeit zu machen und dann wegen eines unüberlegten, schlecht koordinierten Abschlusses den Ruf zu hinterlassen, meine Fälle nicht im Griff gehabt zu haben oder meinen Klienten falsche oder unmögliche Versprechen gemacht zu haben.
Überhaupt scheint „im Griff haben“ ein Dauerbrenner für mich zu sein. Aber nicht im Sinne von halten können, sondern viel mehr im konträren Sinne von „den Griff loslassen“. Das bringt es nämlich auf den Punkt, es fällt mir unheimlich schwer einzugestehen, dass meine Nachfolger „meine“ Klienten mit der selber Professionalität und Menschlichkeit wie ich behandeln werden. Ich erwisch mich, wie ich versuche in meinen Aktennotizen akribisch einzubauen, wo was wie einzuschätzen ist, welcher Klient etwas mehr Rücksicht braucht, welcher Klient ein Schlitzohr ist. Wenn ich ehrlich zu mir bin, dann muss ist feststellen, dass ich diesen Anspruch nicht gerecht werden kann. Ich muss loslassen, denn mein Nachfolger muss so oder so alle meine Klienten wieder neu kennen lernen, erneut ein Vertrauensverhältnis aufbauen, denn das zwischenmenschliche lässt sich nicht in Worten, in wenigen Sätzen einer Aktennotiz festhalten. Zudem muss ich auch lernen, schnell lernen, dass ich meine „Fälle“ nicht abschliessen kann. Nein nicht die Fälle gehen, sondern ich gehe und es wird mir nicht gelingen alle Fälle auf einmal abzuschliessen. Dieser subtile unbewusste Anspruch muss ich mir schnellstens abschminken, denn ich laufe zunehmen Gefahr vor lauter Dingen die ich noch machen möchte am Schluss wirklich noch einen chaotischen Eindruck zu hinterlassen.
Nun ja, ich hab noch drei Wochen und ich werde Euch gerne nach Abschluss meiner Arbeit auf diesem Sozialamt erzählen wie es gelaufen ist. Ich hoffe doch und bin eigentlich überzeugt, dass es bestimmt gut kommen wird. – In diesem Sinne, bis bald!
Da gibt’s noch tausend kleine Pendenzen zu erledigen, Zeugs was ich immer vor mir her geschoben habe muss noch geklärt, versorgt, besprochen und erledigt werden. Ich habe einen hohen Anspruch an mich, meine Dossiers sauber an meinen Nachfolger zu übergeben, zudem alles so abzuschliessen oder zu bereinigen, damit in der Übergangszeit bis dieser kommt meine Stellvertreter möglichst wenig zu tun haben und nicht zuletzt möchte ich, dass meine Klienten möglichst wenig vom Übergang merken. Ich möchte einfach einen guten Eindruck hinterlassen. Wäre es nicht dumm von mir, eine gute Arbeit zu machen und dann wegen eines unüberlegten, schlecht koordinierten Abschlusses den Ruf zu hinterlassen, meine Fälle nicht im Griff gehabt zu haben oder meinen Klienten falsche oder unmögliche Versprechen gemacht zu haben.
Überhaupt scheint „im Griff haben“ ein Dauerbrenner für mich zu sein. Aber nicht im Sinne von halten können, sondern viel mehr im konträren Sinne von „den Griff loslassen“. Das bringt es nämlich auf den Punkt, es fällt mir unheimlich schwer einzugestehen, dass meine Nachfolger „meine“ Klienten mit der selber Professionalität und Menschlichkeit wie ich behandeln werden. Ich erwisch mich, wie ich versuche in meinen Aktennotizen akribisch einzubauen, wo was wie einzuschätzen ist, welcher Klient etwas mehr Rücksicht braucht, welcher Klient ein Schlitzohr ist. Wenn ich ehrlich zu mir bin, dann muss ist feststellen, dass ich diesen Anspruch nicht gerecht werden kann. Ich muss loslassen, denn mein Nachfolger muss so oder so alle meine Klienten wieder neu kennen lernen, erneut ein Vertrauensverhältnis aufbauen, denn das zwischenmenschliche lässt sich nicht in Worten, in wenigen Sätzen einer Aktennotiz festhalten. Zudem muss ich auch lernen, schnell lernen, dass ich meine „Fälle“ nicht abschliessen kann. Nein nicht die Fälle gehen, sondern ich gehe und es wird mir nicht gelingen alle Fälle auf einmal abzuschliessen. Dieser subtile unbewusste Anspruch muss ich mir schnellstens abschminken, denn ich laufe zunehmen Gefahr vor lauter Dingen die ich noch machen möchte am Schluss wirklich noch einen chaotischen Eindruck zu hinterlassen.
Nun ja, ich hab noch drei Wochen und ich werde Euch gerne nach Abschluss meiner Arbeit auf diesem Sozialamt erzählen wie es gelaufen ist. Ich hoffe doch und bin eigentlich überzeugt, dass es bestimmt gut kommen wird. – In diesem Sinne, bis bald!
nadann - 5. Jan, 20:52